Wohnungen zu tauschen, ist bislang schwer umsetzbar. Die Linkspartei schlägt nun ein Recht auf Wohnungstausch vor. Ist das möglich?
Das ist doch sau dumm an der Stelle jetzt einen Markt für Mittelsmänner aufzubauen nur um die Mieten klein zu halten. Das Ziel ist doch offensichtlich: Mieten müssen pro m² weniger stark steigen wenn man umzieht. Ob man die Rechte der Vermieter jetzt über so ein kompliziertes Wohnungstauschsystem begrenzt, das für Mieter relativ kompliziert ist und am Ende Geld in die Kassen von Immoscout etc spülen wird, oder einfach direkt, ist für die Vermieter doch ziemlich wurscht oder?
Dazu kommt, dass die Ursache ja komplett ignoriert und das Problem schlimmer gemacht wird. Es gibt zu wenig Wohnungen in Berlin. Wie reizt man Bauträger und Investoren an, bezahlbaren Wohnraum anstatt Luxuswohnungen zu bauen wenn die Baupreise so hoch geworden sind, dass sich nichts anderes mehr rechnet?
Tauschwohnungen sind voll im Trend, hab ich das Gefühl. Übler Trend, weil es die Suche nur noch komplizierter und schwieriger macht. Vorher musste ich eine Wohnung finden, die für uns passt. Jetzt muss ich eine Wohnung finden, die für uns passt, und unsere Wohnung muss gleichzeitig für die passen!
Und wer neu in die Stadt zieht, hat Pech gehabt. Mietwohnungs-Gatekeeping. Zusätzlich dazu, dass du Kontakte und Beziehungen brauchst, um überhaupt gute Wohnungen zu sehen.
Ein leichtes Überangebot an Wohnraum wäre schön. So dass Vermieter sich um Mieter bemühen müssen, und sich mit Mietsenkungen unterbieten. Dann gäbe es gar keinen Grund mehr, Wohnungen zu tauschen.
[Wohnungstausch ohne Mieterhöhung] sei „ein einfacher und pragmatischer Vorschlag, der sofort und ohne Kosten umgesetzt werden kann.“
Okay, das ist schon ein Argument.
Der Vorschlag gebe „der Politik das Gefühl, wieder etwas für die Mieter getan zu haben, ohne dass die angespannte Wohnungssituation spürbar verbessert werden wird“
Ja, das ist ein Gegenargument.
Im Antrag wird auf das Mietrecht in Österreich verwiesen, wo ein solches Recht auf Wohnungstausch bereits verankert ist.
Haben wir Leute von dort hier? Wie ist das so in der Realität? Wird es genutzt, ist es gut?
Auch in Österreich, wo es seit 1982 eine vergleichbare Möglichkeit gibt, finde ein Wohnungstausch „nur höchst selten statt“. Es gelte dort als „totes Recht“.
Ah, hm.
Schwachsinnige Idee welche komplett das zugrundeliegende Problem ignoriert.
Welches zugrundeliegende Problem meinst du denn? Die bessere Umverteilung von Wohnraum, ohne dass die Tauschpartner dadurch ein Verlust haben?
Hiermit wird bestenfalls den Leuten geholfen, welche bereits in Berlin wohnen. Berlin wächst aber und braucht mehr Wohnraum. Das zugrunde liegende Problem, dass es insgesamt zu wenig Wohnungen gibt, wird nicht angegangen.
Nur weil man den Wohnungstausch verfolgt, heißt das ja noch lange nicht, dass alle anderen Möglichkeiten, um die Wohnungssituation zu verbessern, ausgeschlossen werden.
Das der Wohnungstausch kein Allheilmittel ist, ist doch offensichtlich. Trotzdem wird es einigen Personen helfen, im speziellen jungen Familien und älteren Personen. Und damit wird sehr wohl, wenn auch nur im kleinen Rahmen, die Wohnungssituation entspannt, weil man durch solche Umverteilungsmöglichkeiten, den Wohnraum effizienter Ausnutz.
Neben allen Wohnungsbaumaßnahmen sollten Konzepte wie diese parallel weiter verfolgt werden.
Wäre denk ich echt ne gute Sache.
Beste beispiel meine Oma, sie hat egtl keine lust mehr allein eine 4-Raum Wohnung zu putzen aber jede kleinere Wohnung wäre deutlich teurer.
Das Problem würde damit aber auch nicht behoben. Du musst ja schon die Miete zahlen die für die neue Wohnung bisher bezahlt wurde, nicht die Miete die du für deine alte Wohnung bezahlt hast.
Mietpartei A zahlt 800 Euro Miete in großer Wohnung, Mietpartei B zahlt 700 Euro in kleinerer Wohnung. Wenn beide ausziehen und die jeweils andere auf dem freien Markt suchen, dann erhöhen die Vermieter die Miete. A kann dann zB 900 Euro für die kleinere Wohnung zahlen, und B zahlt 1000 Euro für die größere Wohnung. Beim Tausch fällt die Möglichkeit der Mieterhöhung weg, deshalb zahlt A dann 700 Euro und B 800 Euro und sie sparen beide.
Für A lohnt es sich jetzt nicht, in eine kleinere, teurere Wohnung umzuziehen (800->900), deshalb zieht A nicht um. Aber tauschen in eine günstigere Wohnung würde A. Und weil die Wohnung ohne Tausch nicht frei wird, hat B es auch schwerer, eine größere Wohnung zu finden.
sie hat egtl keine lust mehr allein eine 4-Raum Wohnung zu putzen aber jede kleinere Wohnung wäre deutlich teurer.
Solang die kleinere Wohnung aktuell schon teurer ist würde die wegfallende Mieterhöhung beim Umzug das auch nicht ändern. Nur wenn diese für den aktuellen Mieter noch billiger ist aber nur durch die Mieterhöhung beim Mieterwechsel teurer wird hätte das hier einen positiven Effekt.
Ja genau richtig. Aber die Aussage “jede kleinere Wohnung wäre deutlich teurer” spielt sich im Jetzt ab, ohne Tausch, wenn alle infrage kommenden Wohnungen erst nach Mieterwechsel und dementsprechender Erhöhung verfügbar sind.
Als Beobachtung des gesamten Mietmarkts macht das einfach keinen Sinn, dass kleinere Wohnungen teurer sein sollen. So kann es offensichtlich nicht gemeint sein.
Andererseits spielt sich die Situation wo der alten Frau vielleicht die Miete nicht erhöht wird weil die ja “eh bald stirbt/ins Heim kommt” und man dann ja die Miete erhöhen kann ebenfalls im Jetzt ab. Wenn Mieterhöhungen bei Mieterwechsel nicht mehr möglich sind werden die Vermieter wahrscheinlich häufiger während des laufenden Mietvertrags erhöhen.
Die Idee ist wohl die Mieterhöhungen die es typischerweise bei einem Mieterwechsel gibt zu verhindern, indem keine neuen Mietverträge abgeschlossen werden sondern nur die zwei Parteien den Vertrag tauschen. Du hast aber Recht, das ändert nichts daran, dass die “neue” Wohung der Omi dann trotzdem teurer ist. Nur vielleicht weniger teurer…
und warum sollte der Vermieter der neuen Wohnung dann nicht die Miete anheben sodass die kleine Wohnung auch deutlich teurer wird?
diese dümmliche Tauschidee ignoriert das der einzige Grund für billige Bestandsmieten die Faulheit der Vermieter ist die Miete regelmäßig anzuheben. das dürfen sie ja offensichtlich, 20% alle 3 Jahre, bis zur ortsüblichen Vergleichsmiete.
wenn man denen jetzt verbietet beim Mieterwechsel zu erhöhen wie bisher, dann erhöhen sie halt ein Jahr später.
Tolles Recht, bestimmt sinnvoll, wenn man aus der 300qm kernsanierten Altbauwohnung im Zentrum was mit 25qm im Speckgürtel zum gleichen Preis sucht. Andersherum sind Tauschwohnungen nämlich die Hölle. In Hamburg ist der Markt überschwemmt davon. Hast du ein schlechteres Angebot, hast du verloren. Wenn du gar keine hast, bist du eh draußen.
Meine Meinung: Besser mal um Wohnraum kümmern und die Öffis umsonst machen anstatt auf ein Symptom eines völlig kaputten Wohnungsmarktes aufzusetzen. Ach ja, und tut was gegen diesen Trend, nur noch möblierte Wohnungen anzubieten, die dann gleich noch teurer sind und wo man seine eigenen Sachen nichtmal unterbringen kann.
Die Wurzel des Problems,man mag es nicht glauben, liegt tatsächlich in der durchregulierten mieterfreundlichen Gesetzgebung in DE (Das ich mal so einen FDP-Spruch schreiben werde, unglaublich)
Warum zahlt denn der Altmieter so krass unterdurchschnittliche Mieten und zieht nicht um?
Weil sämtliche Mieterschutzgesetze darauf angelegt sind den Mieter vor steigenden Mieten und Rauswurf zu schützen. Dazu noch der Sanierungszwang zum altersgerechten Wohnen und schon mietet man bei Babygeburt die Wohnung fürs Kind an, damit diese später bezahlbar bleibt. Da wären die Leute schön blöd umzuziehen. Würde ich auch nicht.
Den Teufelskreis hat die Regierung nur beim Hausbesitz erfolgreich durchbrochen. Mit dem Sanierungszwang. Da purzeln jetzt die Preise von dem unsanierten Altbestand. Besitzstandswahrung lohnt sich da nicht mehr, sondern die Veränderung zur Zukunft.
Das wäre vielleicht eine Lösung für die Mietwohnungen: Eine automatische Mieterhöhung nach x Jahren oder was anders, das zur Bewegung motiviert.
Oh ja das ist was wir brauchen, viel höhere Mieten. Denn wir geben ja nicht schon im Schnitt 28% unseres Gehaltes für die Miete aus, sondern es trifft (oh Wunder) einige noch viel Krasser:
- 3,1 Millionen Haushalte hatten eine Mietbelastung von 40 % und mehr
- 1,5 Millionen Haushalte gaben sogar mindestens die Hälfte ihres Einkommens für Nettokaltmiete und verbrauchsunabhängige Betriebskosten aus
- Insgesamt hatten somit 16 % aller Haushalte, die zur Miete wohnten, eine Mietbelastung von mehr als 40 %.
Wenn man da rein Marktwirtschaftlich ran geht hast du natürlich recht, das würde das Problem “lösen” aber halt so, dass sich sehr viele wohnen einfach nicht mehr leisten können, wenn du ihnen die Miete unter dem Arsch wegerhöhst.
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/03/PD23_129_12_63.html
Redet ihr nicht letztendlich vom gleichen Problem? Es passt doch gut zusammen, dass einige Haushalte eine sehr hohe Mierbelastung haben, weil eigentlich für sie passende Wohnungen blockiert bleiben, da deren aktuelle Mieter seit Jahrzehnten ihren Mietvertrag konservieren.
Die heutigen Regeln zementieren Mietern in ihren Wohnungen fest, selbst wenn diese nicht mehr mit den Anforderungen übereinstimmen. Und derjenige, der aus Gründen wirklich wechseln muss, kriegt dafür die volle Breitseite der Erhöhungen zu spüren, mit entsprechend absurden Mierbelastungen wie aus deinen Beispielen. Das finden alle so lange vollkommen ok, wie sie selber noch nicht in der Situation waren.
Ja. Genau das ist das Problem.
Ich weiß das ist überspitzt. Wir haben derzeit ein maximal starres System durch lautet Gesetze, das ein Festhalten an Wohnungen belohnt. Ein weiteres Gesetz, um das „zu lösen“ ist einfach irrwitzig.
Ich vermute mal ganz stark, die hohen Mieten treffen nur junge Menschen, die ja viel umziehen oder sich durch Kinder vergrößern müssen. Keine Statistik dazu gefunden.
Wenn ein Haus renoviert wird und die Kosten auf die Mieter umgelegt werden, dann haben Altmieter wenig zu tragen, neuere Mieter deutlich mehr. Unvermietete Wohnungen bekommen direkt mal nen super Batzen drauf. Das ist der Grund warum die Mieten so krass steigen. Es wird nicht gerecht auf alle umgelegt.
Möchte ich es so haben wie in dem USA mit Einjahresmietverträgen ohne Erhöhunglimit? Nein, soll schon sozial sein.
Möchte ich es haben wie jetzt in DE? Nein, es ist der Irrwitz und Ungerecht gegenüber jüngeren Generationen.
Bei Software gibt es irgendwann den Punkt, bei dem man alles in die Tonne wirft, weil keiner mehr die ganzen Workarounds durchblickt . Es wird alles noch mal neu und gut strukturiert aufgesetzt und dann wuppt es gut. Der Technical Debt im Mietmarkt ist einfach zu hoch.
Ich würde behaupten, dass das nicht “die Wurzel” des Problems ist. Die Wurzel des Problems ist der Mangel an Wohnungen und kann letztlich nur durch den Bau neuer Wohnungen gelöst werden. Nur wenn es ein großes Angebot an Wohnungen gibt und zwar ein großes Angebot an Wohnungen die nicht zur Profitmaximierung der Eigentümer gebaut wurden sondern zur Versorgung der Bevölkerung. Dazu müsste der Staat richtig Geld in die Hand nehmen. Das ist leider nicht möglich mit unseren Politikern.
Ich weiß nicht von welchem Problem du genau sprichst. Der Artikel meint dieses Problem
Doch der Mietenanstieg der vergangenen Jahre hat insbesondere in den Städten dazu geführt, dass Menschen in ihren Wohnungen verharren – obwohl sie vielleicht zu groß oder zu klein sind
Neubauten sind IMMER teurer als Bestandsbauten durch die gestiegenen Auflagen, Finanzierungskosten und Materialkosten. Selbst ohne Profit, denn alle Baugenossenschaften haben auch ihre Bauprojekte gestoppt
Das wäre vielleicht eine Lösung für die Mietwohnungen: Eine automatische Mieterhöhung nach x Jahren oder was anders, das zur Bewegung motiviert.
Für welches Problem, dass Mieter zu selten umziehen? Staffelmiete und Indexmiete gibt es doch auch schon.
Hat doch auch einen Wert, wenn Leute sich in ihrer Wohnung wohl fühlen und langfristig einrichten (können). Wenn für die da alles passt, warum sollten sie umziehen? Wem nutzt das?
Andersrum gibt es Leute, für die nicht alles passt aber die trotzdem nicht umziehen, weil alles andere wesentlich teurer wäre.
Also könnte man das “Problem”, dass Leute zu selten umziehen, auch dadurch lösen, insgesamt mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
Also könnte man das “Problem”, dass Leute zu selten umziehen, auch dadurch lösen, insgesamt mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
Gute Idee. Und wie?
Bauen, nachverdichten, Leerstand enteignen, solche Sachen. Oder Infrastruktur in Gegenden ausbauen, wo es (zu) viele Wohnungen gibt.
@DrunkenPirate @WuergerLarsDietrich
Die Frage ist halt was das Ziel ist, was der Wohnungs und Immobilienmarkt tun soll.
Wohnen ermöglichen macht der aktuelle Mieterschutz.
Aber das führt auch dazu das Mieter nicht “vom Markt” dazu gedrängt werden an Orten zu wohnen wo sie nicht wollen, wo aber die Mieten günstiger sind.
Zusätzlich gibt es aktuell keinen Schutz für Mindestlohn-Arbeiter in teuren Stadtzentren. Die müssen pendeln und erzeugen Verkehr.
Nach Killing_Sparks Link ist der Unterschied zwischen den Mieten wohl gar nicht so extrem. Im Mittel zahlen Neumieter wohl etwas über 10 % mehr pro Quadratmeter als der Durchschnittsmieter. Ist zwar ein ordentlicher Unterschied aber eben kein wirklich extremer. Habe auch noch nach ein paar weiteren Statistiken zu dem Thema gesucht, allerdings ist das Feld da recht dünn gesät. Falls du da ein paar mit einer schöneren Datenlage hast gerne her damit.
Was ich gefunden habe, ist eine EU Statistik zu Konsumausgaben mit einer Aufschlüsselung für Wohnkosten: https://ec.europa.eu/eurostat/databrowser/view/HBS_STR_T211/default/table?lang=de Interessanterweise sind die deutschen Kosten im Vergleich gar nicht mal sonderlich hoch, eher Mittelfeld. Wäre mal interessant wie anderswo die Diskussionen zu dem Thema ablaufen.
Ich habe da ein wenig rumgeschaut. Bei der Eurostat gibt es ja einiges, leider aber nicht zusammenhängendes Datenmaterial.
- Struktur der Konsumausgaben der Hauhalte für Wohnen, Strom und Gas 2020 - 314, 2015 - 329, 2010 - 303, 2005 - 296, 1999 - 313, 1994 - 248 (Metrik unklar) Wohnen war tatsächlich schon mal höher an den Gesamtausgaben.
- Wohnkosten „Overburden Rate“ d.h. Über 40% des Gesamthaushaltnettos in DE 2022 13,7%, in der EU 27 2022 21,0%, NL Spitzenreiter mit 58,1% DE schützt die Mieter deutlich und ist unterdurchschnittlich in Europa
- Wohnkosten Medianverteilung nach Alter in DE 2022 über 65 20,0% und 18-64 19,2% Altersunterschiede nicht erkennbar
- Wohnkosten über 40% des Einkommens nach Eigentumsstatus in DE 2022 mit Mietern 13,7% und Hauseigentümern mit Kredit 12,9% und ohne Kredit 9,1%. Gut das ist ja ein No-Brainer, dass sich Eigentum im Alter positiv auf die Wohnkosten auswirkt
Also für mich wirken die Zahlen so:
- Ist in anderen europäischen Ländern schlimmer als in DE
- War zu anderen Zeiten ( um 2000) genauso schlimm wie heute in DE
- Die Mieten steigen nicht so schnell wie die Inflation, d.h. wenn die Löhne mitziehen, werden die Mieten unterm Strich günstiger
Disclaimer: Statistiken liefern immer nur ein Gesamtbild. Das mag im persönlichen Einzelfall allerdings immer anders sein, als die objektive Datenlage
Im Grunde war das auch mein erster Eindruck.
Würde aber noch hinzufügen, dass es früher fasst überall preistechnisch sehr viel besser war als heutzutage. In dem meisten Ländern sind die Ausgaben erst nach der Jahrtausendwende stark gestiegen. Gerade der deutsche Wert für 99 dürfte stark vom wirtschaftlichen Verfall des Ostens geprägt sein. Ist also evtl nur bedingt aussagekräftig.