Hallo an Alle,

Ich nehme seit 20.06. Elvanse seitdem ich im April 25 meine ADS-Diagnose erhalten habe. Ich selbst bin Mitte 40. Angefangen habe ich mit 20mg je Tag und seit d3m 08.07. hat mir mein Doc 30mg je Tag verordnet.

Die ersten zwei Tage mit Elvanse waren fast schon wie eine Erleuchtung, weil ich nie für möglich gehalten hätte, dass das Leben auch so geht. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich so ausgeglichen war. Vorher hat mich vieles um mich herum gestört, laute Geräusche, Gespräche, Menschenansammlungen, Veränderungen im Tagesablauf. Im Nachhinein kann ich jedoch nicht sagen, ob es vielleicht nur eine Art Honeymoon-Phase war.

Nach den ersten beiden Tagen hatte ich das Gefühl, dass die Wirkung von Elvanse zumindest nicht mehr so präsent ist. Dies verstärkte sich bis ich im Termin vom 08.07. mit meinem Doc eine höhere Dosis (30mg) verordnet erhielt.

Das Gefühl wie nach den ersten beiden Dosen mit Elvanse hatte ich seit dem nicht mehr.

Ich habe aber bemerkt, dass mich Aussagen (z.B. von KollegInnen), von denen ich weiß, dass sie mich triggern nicht so sehr gefühlsmäßig mitnahmen oder gar einen negativen Fokus aufbauen, aus dem ich nur sehr schwer wieder herauskomme.

Bis jetzt habe ich Elvanse seit dem 20.06. durchgängig genommen, habe aber nicht wirklich das Gefühl einer Wirkung oder sie ist mir nicht wirklich bewusst.

Vor Elvanse war ich ständig müde und mit müde meine ich, dass ich tagsüber schon Schwierigkeiten hatte, die Augen offen zu halten. Lange konnte ich mir das nicht erklären. Auch die Ärzte nicht, bis ich irgendwann auf Anstoß einer Bekannten die ADxS-Diagnostik machte. Jetzt erkläre ich mir das durch meine Coping-Mechanismen, die ständig Energie gezogen haben. Diese Müdigkeit ist bei Weitem nicht mehr da.

Inzwischen bin ich durch meinen Doc auf 40mg Elvanse am Tag aufdosiert. Ich meine, ich habe meine Diagnose ja schwarz auf weiß und es ist in einem ordentlichen Verfahren durch eine dafür ausgebildete Fachkraft, die auch Psychologie studiert hat in mehreren supervidierten Sitzungen mit Fragebögen für mich und Personen meines Umfelds und mehreren Gesprächen sowie Auswertung meiner Schulzeugnisse diagnostiziert worden, dennoch frage ich mich häufig, ob ich denn wirklich ADS habe. Würde eine Person ohne ADxS-Gehirn mein Elvanse nehmen, wäre die sicher wie auf “Koks”, ich dagegen merke auf jeden Fall keine überwältigende Müdigkeit mehr.

Fragen sich ADxS-ler häufig, ob man jetzt ADxS hat oder nicht. Zwiefelt ihr manchmal daran?

Edit: Ich wollte mich nur noch schnell auf diesem Wege bei den Menschen für Eure antworten bedanken, danke!

  • Günther Unlustig 🍄@slrpnk.net
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    2 months ago

    Die Medis sind ja nicht dafür da, um eine aktive Wirkung davon zu kriegen. Die hast du idR. nur in den ersten Tagen, wie du beschrieben hast.

    Ich merke das Elvanse auch kaum. Ich bin immer noch ich selbst. ABER: Es verändert die Kommunikation im Hirn.

    Es ist wie eine Brille: du siehst damit nicht besser, sondern du korrigierst damit nur deine Fehlsichtigkeit. Eine Brille/ Kontaktlinsen nimmst du ja (hoffentlich) auch nicht den ganzen Tag wahr.

    ADHS ist ein deutlich komplexeres Thema als viele meinen würden.
    Wenn du dich genauer dazu einliest, wirst du dich vielleicht deutlich besser damit identifizieren können.

    Und wenn du merkst, dass es vielleicht doch nicht auf dich zutrifft, besprich es mit deinem Arzt.

    Ich denke aber, dass das nur die eigene Unsicherheit ist. Das ist ganz normal bei vielen von uns :)