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    1 year ago

    Ich finde, dass der Begriff “Web3” nicht immer zu Recht negativ gesehen wird. Die meisten Coins sind absoluter Müll, der Rest wird entweder zur Unbrauchbarkeit von einigen wenigen destabilisiert oder aktiv im Darknet bzw. zur Geldwäsche verwendet. Dabei ist Kryptowährung normalerweise nicht einmal sinnvoll in unserer heutigen Welt. Es ist einfach sicherer, einer vom Staat unterstützten und kontrollierten Bank das Geld anzuvertrauen.

    NFTs sind natürlich ein eigenes Level an Dreck. Der “Beweis”, den du darin besitzt, ist vollkommen nutzlos und oft wird als Inhalt des “Beweises” eine Internetseite angegeben, die ganz schnell einfach verschwinden kann.

    Web3 ist aber nicht “du zahlst mit einer Währung, deren Wert auf nichts außer Transaktionsvolumen basiert”. Web3 ist ein dezentralisiertes/verteiltes Netzwerk, in dem man sich nicht auf einen Server verlassen muss, wodurch Informationen unabhängig von einer Entität gespeichert und effizient bereitgestellt werden.

    Beispiele für “Web3”-Projekte sind:

    • IPFS: Das ist sozusagen eine verteilte CDN, die sich gut in das heutige Internet integriert. Jeder Nutzer/Knoten im Netzwerk fragt Informationen über eine einzigartige CID (ein Hash mit ein wenig selbstbeschreibenden Informationen) an und kann diese von jedem Knoten herunterladen, der diese gespeichert hat. Dadurch wird der Anfrager selber temporär zu einem Anbieter dieser Informationen, bis er sie von seinem Knoten löscht. Somit werden Informationen nur gespeichert, wenn man selbst an ihnen interessiert ist. Diese Informationen können dann auch nicht einfach vom Internet verschwinden. Man kann auch einen Eintrag im DNS einer Domain einfügen, wodurch man nicht nach CIDs suchen muss, um eine Internetseite im IPFS zu laden. IPFS ist nützlich für Sachen wie NFTs, aber das ist nicht der Grund, warum das Projekt existiert.
    • dat: ein Protokoll, das es ermöglicht, Informationen privat über ein verteiltes Netzwerk zu teilen und erneuern. Ein Nutzer bekommt einen Schlüssel, über den er die Informationen von allen anderen Nutzern mit den gleichen Informationen herunterladen kann. Hier kann nicht jeder einfach diese Informationen herunterladen, sondern muss diesen Schlüssel dafür haben. Der Ersteller kann jederzeit die Informationen erneuern und etwas hinzufügen oder entfernen. Alle Nutzer können untereinander die Informationen dann synchronisieren und müssen nicht alles von einem zentralen Server herunterladen.
    • Nostr: ein Protokoll für ein dezentralisiertes soziales Netzwerk, über das Posts unabhängig von einem Server über sogenannte Relays geteilt werden können. Die Posts werden mit dem Schlüssel des Nutzers signiert und können auf beliebig vielen Relays veröffentlicht werden, wodurch sie nicht einfach gefälscht oder gelöscht werden können.
    • Das gesamte Fediverse ist im Sinne von Web3, weil hier kein zentraler Server die Informationen verteilt, sondern viele verschiedene Server miteinander kommunizieren.

    Web3 ist eine Gegenbewegung zum jetzigen Web2, wo einige wenige Unternehmen den Großteil des Internets kontrollieren. Web3 möchte zum Teil die Zustände von Web1 (kleinere zerschmissene Blogs und kaum kommerzielle Kontrolle) wiederbeleben, aber die Auffindbarkeit von den Webseiten erleichtern und die Nutzer möglichst vor staatlicher oder kommerzieller Zensur schützen.

    Deshalb gibt es Spezifikationen wie ActivityPub, ForgeFed, IPFS, dat, Nostr und Matrix, die eine Welt von verschiedenen kleinen Servern verbinden wollen, um ein großes Netzwerk zu ermöglichen.