“Die chinesische Führung fährt eine Charmeoffensive gegenüber einzelnen europäischen Akteuren, allerdings nicht ohne Hintergedanken”, sagt Janka Oertel, Leiterin des Asien-Programms beim European Council on Foreign Relations (ECFR).
“Peking verfolgt eine doppelte Strategie: Die Welt soll abhängiger von China werden, während China weniger abhängig von der Welt wird. Das ist das Grundprinzip, nach dem Xi Jinping verfährt.”
Sie rät Deutschland und Europa, wirtschaftlich unabhängiger zu werden.
“Die Solarindustrie haben wir recht freiwillig chinesischen Konzernen überlassen. Im Bereich der Telekommunikation haben wir hier in Deutschland auch keine großen Konsequenzen gezogen. Nach wie vor ist die Frage chinesischer Hersteller in der 5G-Infrastruktur nicht geklärt – zum Nachteil europäischer Anbieter. Der Windindustrie geht es ebenfalls nicht gut. Die Autoindustrie schien bislang unverwundbar. Das ist nun nicht mehr der Fall.”
Wer die deutsche Auto-Industrie immer noch für das Rückgrat unserer Industrie hält statt für eine Altlast deren Einfluss uns unseren Wohlstand und Lebensstandard kostet der hat in den letzten Jahrzehnten geschlafen.
Es sieht allerdings derzeit so aus, als wäre der Zug, der auf den Umstieg gewartet hat, bereits abgefahren. Wir befinden uns gerade auf dem Weg in eine Abwärtsspirale aus Sparzwang und Investitionsstau. Hypothetisch könnte das noch abgemildert werden, was aber an der politischen Realität scheitert. Und mit Spirale meine ich hier wirklich das: Ein sich selbst verstärkender Effekt, der sich deswegen auch von einer besseren weltwirtschaftlichen Lage unbeeindruckt zeigen würde.